Lisa Fittko

geb. 23. August 1909 in Ungvar (Österreich-Ungarn); gest. 12. März 2005 in Chicago

„Lisa Fittko, selbst eine Verfolgte des Hitler-Regimes, hat damals als 31-jährige junge Frau vielen Leidensgenossen, Vertriebenen und Nazi-Flüchtlingen zum Weg in die Freiheit verholfen, auf abenteuerlichen Schleichpfaden über die Pyrenäen. Kaum zu schätzen, wie vielen Menschen sie das Leben gerettet hat durch ihren ganz persönlichen Einsatz, durch Mut, Energie und Einfallsreichtum.“ (aus: 00'42)

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INTERVIEW

Entstanden: 1984 in Chicago

00'00
Einstieg Troschke (Kurzbiografie)
02'06
Einstiegsfrage Lebensbilanz

Elternhaus und Kindheit in Wien

03'18
Kindheit: Aufgewachsen in Wien, z.T. in Budapest
04'46
Elternhaus: Vater war Mitherausgeber der pazifistischen Zeitung Die Waage in Wien
06'21
Aufgeklärtes Familienhaus; Vater politisch sozialdemokratisch orientiert
09'01
Elternhaus prägte politisch-gesellschaftliches Gespür

Wien Budapest Die Waage Budapest Pazifismus

Berlin in den 1920er Jahren

10'10
Umzug von Wien nach Berlin: Die Waage finanziell gescheitert, ökonomische Schwierigkeiten, neue Anstellung in Berlin
11'17
Erinnerungen an die Zwanziger Jahre in Berlin: widersprüchliche Zeit, Umtriebe der Freikorps, Fememorde, NS-Bewegung anfangs belächelt
13'31
Berliner Kultur der 1920er Jahre: vital, politische Gegensätze, 1931 „latenter Bürgerkrieg“ und Kreativität
15'57
Endzeitstimmung zu Zeiten der Inflation: „Zusammenbruch aller bestehenden Werte“, Fittko bereits in der Schule politisch aktiv, dort mit sozialistischen Gedanken in Kontakt gekommen

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Das Jahr 1933

19'14
Erinnerungen 1933: Boykott-Aufruf für den 1. April 1933 veranlasste Fittkos Eltern in die Tschechoslowakei zu emigrieren; sie und ihr Bruder Hans blieben zunächst in der Berliner Wohnung, Hans Fittko konnte nicht fertig promovieren und ging 1934 nach Frankreich
22'11
Wollte zunächst in Deutschland bleiben; Glaube an einen erfolgreichen Widerstand gegen die Nationalsozialisten; Flucht im Juli 1933
24'50
Glaubte damals, dass NS-Herrschaft nur ein paar Monate dauern würde

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Emigration nach Prag

26'29
Motive für die Widerstandsaktivitäten im Ausland: fühlte sich als Teil einer Bewegung gegen das NS-Regime
29'00
Stationen: von Berlin nach Prag (hatte Verwandte dort), lernte ihren späteren Ehemann Hans Fittko in Prag kennen; Lebensumstände: erhielt Unterstützung

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Emigration in die Schweiz

32'26
Von Prag in die Schweiz: schwerer Zugang für „einfache“ Migranten
34'22
Über den antifaschistischen Widerstand in der Schweiz; Spenden einiger Schweizer; Basel
36'42
Deutscher Haftbefehl bewegte Schweizer Behörden zum Aufsuchen der Fittkos (Anfang 1937), deshalb erneute Flucht

Schweiz Basel Emigration Antifaschismus Widerstand Nationalsozialismus Verfolgung

Frankreich 1938

39'13
Stationen: Paris und Holland; Kooperation zwischen den Niederlanden und Nazi-Deutschland
41'41
Über die Stimmung in Frankreich 1938 und über die Zusammensetzung der Inhaftierten in französischen Konzentrationslagern

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Fluchthelferin in den Pyrenäen

45'40
Über Fittkos Buch „Mein Weg über die Pyrenäen“; Anlass für die Fluchthilfe: Erfahrungen bei Grenzüberschreitungen (mit Walter Benjamin), Bekanntschaft mit Lokalpolitikern an der französisch-spanischen Grenze; Meldepflicht für Juden in Vichy-Frankreich
50'40
Über das sehr schöne Gefühl der Genugtuung als Fluchthelferin („Als Helden haben wir uns nie betrachtet.“)

Frankreich Spanien Walter Benjamin „Mein Weg über die Pyrenäen. Erinnerungen 1940/41“ Widerstand Fluchthilfe Antisemitismus Verfolgung Nationalsozialismus Vichy-Regime

Kuba, USA und Remigrationsgedanken

52'51
Einziger Ausweg damals: Kuba; korruptes Batista-Regime profitierte finanziell von den Emigranten; die Zeit des Kriegs in Kuba („wir wollten zurück nach Deutschland“)
55'46
Zweifel an der Remigration ins geteilte Deutschland
58'08
McCarthy-Ära: Klima der Angst
59'10
Friedensbewegung nach der McCarthy-Ära gab ihr Kraft und Lebensmut

Kuba Batista-Regime Remigration McCarthy-Ära USA Friedensbewegung Emigration Kubakrise