Werner Finck

geb. 02. Mai 1902 in Görlitz; gest. 31. Juli 1978 in München

„Ganz sicher gehört er zu den größten Kabarettisten, die je in deutscher Sprache durch die Lande zogen, denn sein Witz war eben meist nicht nur unterhaltsam, sondern barg zugleich ein Stück Zeit- oder Sozialkritik in sich. Der untergründige Ernst im leicht hingeworfenen Scherz seiner kunstvoll verstotterten Wortspiele mit ihren raffiniert-verästelten Pointenkaskaden und das alles in einem Zeitalter tiefgreifender Umwälzungen in Politik, Wirtschaft und Kultur, in allen sozialen Schichten und gesellschaftlichen Umschichtungsprozessen [...].“ (aus: 00'23)

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46:52

INTERVIEW

00'00
Einstieg Troschke

Konzentrationslager Esterwegen

04'56
Galgenhumor; im Konzentrationslager Esterwegen Begegnungen mit Carl von Ossietzky und Julius Leber, Walter Gross; Kabarettnachmittage im KZ
10'02
Gedicht aus seiner Zeit im KZ „Die Ruhe“

KZ Esterwegen Carl von Ossietzky Julius Leber Walter Hugo Gross Konzentrationslager Lagerhaft Kabarett Lyrik Schriftstellerei „Die Ruhe“ Nationalsozialismus

Schwierigkeiten während der NS-Herrschaft

10'49
Entlassung aus KZ im Juli 1935; Berufsverbot; vor dem Sondergericht Berlin-Moabit
13'30
Über Joseph Goebbels; Ausschluss aus der Reichskulturkammer
14'57
Geschichte wiederholt sich (Verweis auf Oswald Spenglers „Untergang des Abendlandes“)
15'34
Als Soldat: meldete sich freiwillig; an der Ostfront in Russland, bei der so genannten „Vorausabteilung“

KZ Esterwegen Konzentrationslager Lagerhaft Nationalsozialismus Arbeitsverbot Berlin Volksgerichtshof Joseph Goebbels Reichskulturkammer (RKK) Diskriminierung Oswald Spengler „Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte“ Zweiter Weltkrieg Militärdienst Wehrmacht Russland

Kriegsende und Neubeginn

19'05
Kriegsende in Meran erlebt; totaler Zusammenbruch und neue Rahmenbedingungen
21'45
Kuriosität: zur gleichen Zeit ähnliches Gedicht wie Erich Kästner geschrieben
23'18
Erster Auftritt nach dem Krieg im US-Gefangenenlager in Bad Aibling
25'38
Gedicht aus der Nachkriegszeit: „Beim Ziegelputzen“
26'46
Begehrt: Lizenzen für die Auftrittserlaubnis
27'55
Über die Gründe für das Bleiben in NS-Deutschland („[...] zum Widerstand wurden doch auch Leute gebraucht“)
28'19
Neubeginn nach dem Krieg: Leitung des Kabaretts „Schmunzelkolleg“; Gründung der „Mausefalle“ in Stuttgart; Mitarbeiter beim NWDR

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Vergleich 1920er und 1950er Jahre

30'39
Über die Schwierigkeiten eines Vergleichs der „Goldenen Fünfziger“ und der „Goldenen Zwanziger“

Aufritt in Zürich und Bekanntschaft mit Bertolt Brecht

34'17
Gastspiel am Schauspielhaus Zürich kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges
36'10
Bekanntschaft mit Bertolt Brecht, der Finck sogar ein Gedicht widmete: „Eulenspiegel überlebt den Krieg“

Schauspielhaus Zürich Zürich Theater Kabarett Nachkriegszeit Bertolt Brecht Lyrik „Kritik der reinen Unvernunft“ „Eulenspiegel überlebt den Krieg“

Politisches Verständnis

38'00
Über Werner Fincks Demokratieverständnis und seinen Glauben an das schöpferische Chaos
42'47
Erklärungsversuche des Extremismus in den 1970er Jahren; über die Freiheit (zitiert Rousseau)

Jean-Jacques Rousseau Demokratie