Werner Forßmann

geb. 29. August 1904 in Berlin; gest. 01. Juni 1979 in Schopfheim

Beruf: Arzt
GND-Nummer: 118692259

„In Fachkreisen freilich war sein Name nicht ganz so unbekannt. Sein Herzkatheder-Selbstversuch des Jahres 1929 galt seinerzeit ja nicht nur als eine Art selbstmörderische Sensation, sondern vor allem doch als ein Ereignis, das aus der Geschichte der Medizin nicht mehr fortzudenken war.“ (aus: 01'20)

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INTERVIEW

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Einstieg Troschke

Jugend und Studium im Berlin der 1920er Jahre

07'35
Der Weg zur Medizin: naturwissenschaftlich interessiertes Elternhaus, sein Onkel war Landarzt; Abitur 1922; Anekdote über hessischen Lehrer in der Berliner Schule
10'43
Zunächst Berufswunsch Nationalökonom war Folge der damaligen wirtschaftliche Not; bürgerliche Gesellschaft
11'53
Berlin seiner Studentenjahre, in den 1920er Jahren: „großartige Zeit“, schwärmt von den Aufführungen Max Reinhardts und weiteren kulturellen Veranstaltungen
13'29
Politische Spannungen in Berlin nur zum Teil wahrgenommen; erster Konflikt mit der Mutter im November 1918; Gedanken über die Feindschaft gegenüber Frankreich; bürgerliche Gesellschaft distanziert zu sozialdemokratischen Forderungen
16'13
Über das „Verbindungswesen“ und darüber, dass Studentenverbindungen zu Unrecht ins schlechte Licht gekommen sind (vgl. Adolf Butenandt)
19'32
Karriere: Studium erfolgreich beendet, Neugier für Herzphysiologie und andere medizinische Versuche
23'33
Damals risikoarmes Kontrastmittel (von Lichtenberg und Zwickauf)

Erster Weltkrieg Berlin Max Reinhardt Adolf Butenandt Studentenverbindung Medizin Frankreich Sozialdemokratie

Sein Versuch einer Herzkatheterisierung

24'32
Erinnerung an seinen Versuch, für den er später den Nobelpreis für Medizin bekam: zunächst Skepsis von Kollegen, besessen von Forscherdrang, katheterisierte sich selbst (Kontrastmittel) und dann Röntgenaufnahmen gemacht, weitere Versuche 1930; wechselte dann Dank Willi Felix an das Krankenhaus Neukölln
33'20
Einordnung seines Versuchs in den medizinhistorischen Kontext: wichtige Geräte fehlten damals noch und „das Herz war damals noch ein Tabu“; André Frédéric Cournand

Willi Felix André Cournand Nobelpreis Medizin Forschung Berlin

Werdegang in den 1930er Jahren und Zweiter Weltkrieg

37'29
Sein Versuch wurde damals als Sensation empfunden; dann bei Ferdinand Sauerbruch etc.; während des Krieges Sanitätsoffizier der Reserve als Chirurg; Kriegserlebnisse; war in Südostpreußen, dann in Bromberg, dann Rußlandfeldzug
40'46
Kriegsende in Neuruppin erlebt, versorgte dort die Fronttruppe, stellte sich selbst einen Marschbefehl nach Lübeck aus
42'03
Ehefrau mit seinen 6 Kindern während des Kriegs im Schwarzwald gewesen; er wurde 1950 Fachurologe in Bad Kreuznach

Ferdinand Sauerbruch Zweiter Weltkrieg Neuruppin

Verleihung des Nobelpreises für Medizin

42'45
Nobelpreis nach 27 Jahren: Kriegszeit, Bedeutung seines Versuchs wurde erst allmählich fassbar
43'31
Verpflichtungen als Nobelpreisträger: starke Beanspruchungen, vielschichtige Anfragen, Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, Erwartung der politischen Stellungnahme; Kritik an der fehlenden Erziehung zur Kritikfähigkeit in den 1920er Jahren; unterschrieb seinerzeit Aufruf gegen Notstandsgesetzgebung

Nobelpreis Medizin Notstandsgesetze Widerstand

Argumente gegen die Todesstrafe

49'31
Ablehnung der Todesstrafe; liefert verschiedene Argumente in seinem Aufsatz, der in „Universitas“ erschien
55'48
Schreckliches Kriegserlebnis: Erinnerung an Exekution

Zweiter Weltkrieg „Gedanken zur Todesstrafe“ Todesstrafe

Karriere und Ost-West-Dialog

57'17
Karriere: Chefarzt in Düsseldorf; über das Verhältnis vom Chef zu seinen Mitarbeitern
01'00'17
Ost-West-Konflikt: bedauert die Spaltung Europas, Austausch mit Kollegen aus der DDR, Polen etc.

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